Der QUETZAL wird 20!
1992: Pogrom in Rostock-Lichtenhagen; Juan Carlos I. widerruft das Alhambra-Edikt von 1492; Paraguay gibt sich eine demokratische, Verfassung; Perus Präsident Alberto Fujimori putscht gegen seine eigene Regierung und löst das Parlament auf; Microsoft bringt Windows 3.1 auf den Markt; Rigoberta Menchú erhält den Friedensnobelpreis; Francis Bacon, Astor Piazzolla, César Manrique, Willy Brandt und Atahualpa Yupanqui sind gestorben. Beschluss einer enthusiastischen Gruppe von Deutschen und Lateinamerikanern , ein Magazin für Politik und Kultur in Lateinamerika namens QUETZAL herauszugeben; die Gruppe ist erfahren ...
Haiti: Stichwahl um das Präsidentenamt in den Medien nicht präsent
Bomben auf Libyen, Neues von den Katastrophenreaktoren in Fukushima, Schätzungen der Schadenssumme für das Erdbeben sowie den Tsunami in Japan und natürlich die Bundesliga, schon mit Abstand die Ergebnisse der Wahl in Sachsen-Anhalt, Kolumnen über das Wochenendabendprogramm und die Buchmesse Leipzig, ach ja, und Knut: Das sind die Themen der deutschen Medien – aller deutscher Medien am Montag. Als würde in der Welt sonst nichts weiter geschehen. Die Karawane der Journalisten zieht immer weiter. Von Haiti, dass am 12.01.2010 kurz im Zentrum des Interesses stand, als dort die Erde bebte, über 300.000 Menschen den Tod fanden und die Hauptstadt Port-au-Prince in Schutt und Asche verwandelt wurde, berichtet heute kaum noch jemand. Dabei fand gestern die Stichwahl um das Präsidentenamt statt. 4,7 Millionen Haitianer waren aufgerufen, zwischen Mirlande Manigat und Michel Martelly als neuen Staatschef zu entscheiden. Die ersten Ergebnisse werden erst für den 31.03.2011 erwartet, angesichts der nach wie vor katastrophalen infrastrukturellen Lage im Land kein Wunder. Dass die Frau des ehemaligen Präsidenten Leslie Manigat und Professorin für Verfassungsrecht, Mirlande Manigat, oder ihr Herausforderer, der Musiker Michel Joseph Martelly („Sweet Micky“), die schwerwiegenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme Haitis lösen können, scheint ihnen nur ein kleiner Teil der Bevölkerung zuzutrauen. Beim ersten, auf den 28.11.2010 verschobenen Wahlgang beteiligten sich gerade einmal 23 Prozent der registrierten Wähler. Obwohl dabei Manigat mit 31,37% als Siegerin gegenüber Jude Célestin (22,48%) – er verzichtete nach Manipulationsvorwürfen auf die Stichwahl – und Martelly (21,84%) hervorging, ist der Ausgang der Stichwahl vollkommen offen. Im Vorfeld der Wahl sorgte die Rückkehr von Jean-Bertrand Aristide, dem beide Kandidaten sehr kritisch gegenüber stehen, für Aufregung. Und bereits im Januar 2011 war auch der frühere Diktator Jean-Claude Duvalier („Baby Doc“) nach knapp 25 Jahren Exil nach Haiti zurückgekehrt (Bildquelle: United Nations Development Programme).
Das Minenmassaker von San Juan
Das Minenmassaker von San Juan, welches sich in den frühen Morgenstunden des 24. Juni 1967 ereignete, bleibt in der offiziellen Geschichtsschreibung von Bolivien unerwähnt, wenngleich es sich in das Gedächtnis vieler eingebrannt hat und von Generation zu Generation mündlich, in einigen Fällen in Geschichten und Legenden verwandelt, weitergegeben wird, wie es mit historischen Begebenheiten passiert, die sich weigern, in den Nebeln des Vergessens unterzugehen. Und wenn ich hier und jetzt davon berichte, dann deshalb, weil ich drei Tage nach meinem neunten Geburtstag Zeuge dieser entsetzlichen Metzelei wurde. Alles begann nach dem Fest der Wintersonnenwende, auf dem die Bergarbeiterfamilien im Schein der hell flackernden Feuer zum Rhythmus der Cuecas und Wuayños ...