Guatemala: Erstmals Anklage wegen Völkermordes
04. Juli 2011 | Kategorie(n): Noticias, Noticias GuatemalaIn der vergangenen Woche wurde der ehemalige General Héctor Mario López Fuentes aus dem Gefängnis in ein Militärkrankenhaus verlegt. Es soll untersucht werden, ob er tatsächlich unter schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen leidet. Der 81jährige ehemalige Generalstabschef der Armee unter dem Regime des Generals Efraín Rios Montt war am 17. Juni verhaftet worden. López Fuentes ist der erste Militär der in Guatemala wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt wird. Ihm wird vorgeworfen für die strategischen Pläne Sofía, Victoria 82 und Firmeza 83 verantwortlich zu sein, die in den Jahren 1982 und 83 u.a. zum Genozid an den Maya-Ixiles in der Provinz Quiché führten. Er trägt, so die Staatsanwaltschaft, die Hauptverantwortung für die Ermordung von 10.000 Menschen, die Vertreibung von 9.000 weiteren und für systematische Massenvergewaltigungen von Ixil-Frauen. Familienangehörige von Opfern hatten vor elf Jahren Anzeige gegen López Fuentes erstattet. Mit der Anklage gegen López Fuentes zieht sich auch der Kreis um den ehemaligen De-facto- Staatschef Rios Montt (85) enger, der 1982 durch einen Putsch an die Macht gekommen war. Er genießt momentan noch Immunität als Abgeordneter, wird aber bei Wahlen im September dieses Jahres nicht mehr kandidieren, seine Immunität also mit dem Regierungswechsel Anfang 2012 verlieren. Die guatemaltekischen Presse zitiert ihn zu den Vorwürfen gegen seinen ehemaligen Generalstabschef mit dem Worten: „Das war kein Kampf gegen eine bestimmte Gruppe, sondern ein rechtmäßiger Akt der Verteidigung des Staates… Es gab viele tote Zivilisten. Das liegt daran, dass das Zivilisten waren, die zu den Waffen gegriffen hatten. Es war schließlich ein Guerilla-Krieg.” Gegen Ríos Montt ist auch ein supranationales Verfahren wegen Völkermords vor der spanischen Justiz anhängig. (Bildquelle: Jaime Rodriguez, MiMundo.org)
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